Dienstag, 21. November 2023

Tagesbetreuung Boppartshof: Ja, aber nicht grösser als nötig

Eine qualitativ hochstehende Tagesbetreuung wird grundsätzlich begrüsst. Eine Mehrheit der Fraktion findet, dass ein Neubau in dieser Grösse auch zu einem kleineren Budget möglich sein sollte. In diesem Sinn lehnen die Grünliberalen die Initiative ab.

Zonenplaninitiative «Tagesbetreuung Boppartshof JA – auf der Spielwiese NEIN»; Bericht und Antrag des Stadtrates; Primarschule Boppartshof, Neubau Tagesbetreuung und Optimierung Aussenraum

Yves Betschart im Namen der Fraktion

 

Zur Initiative: Ja Grünfläche ist wertvoll und mit dieser muss sorgfältig umgegangen werden. Nichtsdestotrotz befürworten wir den vom Stadtrat vorgeschlagenen Standort und unterstützen die Bestrebungen, dort die Tagesbetreuung Boppartshof zu bauen. Denn eine gute familienergänzende Betreuung in allen Quartieren ist für uns von zentraler Wichtigkeit, für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, für Chancengerechtigkeit aber auch für die Standortattraktivität. Wenn dieses Initiativebegehren durchkommt, werden wir Jahre lang einen Flickwerk von Tagesbetreuung im Quartier Boppartshof haben, welches weder die Bevölkerung noch die Mitarbeitenden zufrieden stellen wird. Wir sehen im Quartier Lachen, wie kompliziert es ist und wie lange es dauert, einen alternativen Standort zu finden. Wir werden deshalb die Initiative geschlossen ablehnen.

 

Nun zum Neubau der Tagesbetreuung Boppartshof. Dieser führte zu mehr Diskussionen in unserer Fraktion. Wie vorhin schon erwähnt, begrüssen wir eine qualitativ hochstehende Tagesbetreuung in der Stadt St.Gallen. Nichtsdestotrotz ist fast eine Verdoppelung der Kosten für uns schwer tragbar und löste auch einiges Kopfschütteln aus.

Erstens wurden beim Neubau mehr Plätze miteinberechnet, als die Prognose voraussagt. Wir fragen uns wirklich, wieso man sich für einen grösseren Bau entschieden hat, obwohl die Vorgaben kleiner waren und die Vergrösserung mit Mehrkosten verbunden sind. Falls der Stadtrat davon ausgeht, dass die Prognose nicht stimmen sollte, soll er dies doch offen kommunizieren und diese schnellstmöglich anpassen. Ansonsten werden wir bei jedem Neubauprojekt dieselbe Diskussion haben.

Auch störten sich viele Mitglieder am gleichzeitigen Abstimmungstermin für die Initiative und das Bauprojekt. Unseres Erachten nach, sollten diese Nacheinander zur Abstimmungen kommen, damit eine Situation mit zweimal JA, nicht zu Verwirrungen führen.

 

Einen Dank gilt es trotzdem den Verantwortlichen auszurichten, dass sie die Quartierbevölkerung aktiv miteinbezogen haben und diese bei der Aussenraumgestaltung partizipieren liessen, finden wir super. Aber Achtung, für uns ist Partizipation kein Freifahrtschein bei der Gestaltung und den damit verbundenen Kosten. Partizipation darf etwas kosten, aber kann auch in einem vorgegebenen finanziellen und strukturellen Rahmen stattfinden. Dies gilt es einfach stets offen von Anfang an zu kommunizieren. Vor allem auch mit Blick auf die städtischen Finanzen wäre dies wünschenswert gewesen, denn im Nachhinein der Bevölkerung wieder Abstriche plausibel zu erklären, ist schwierig und wird selten goutiert.

 

Nach Abwägen all dieser Punkte stimmt die Fraktion mehrheitlich für den Rückweisungsantrag der LBK, welche eine Kürzung um 1.2 Millionen Franken geht. Denn wie von Experten bestätigt wurde, sollte ein Neubau in dieser Grösse auch zu einem kleineren Budget möglich sein. Somit lässt sich sagen, JA wir befürworten den Neubau der Tagesbetreuung Boppartshof an diesem Standort und würden uns auf ein redimensionierte Bauprojekt freuen.