Mittwoch, 7. Oktober 2020

Künftig auf Augenhöhe

Nationalrat Thomas Brunner zur Berichterstattung des St.Galler Tagblatts über die Stadtparlamentswahl und zweier Fehler darin, welche die Grünliberalen betreffen.

Zu den Artikeln «Grüner und weiblicher», Ausgabe vom 28. September und «Das neue Gesicht des Stadtparlaments St. Gallern», Ausgabe vom 29. September

 

Ware es nicht verblüffend, wie heimlich laut «Tagblatt» die frisch gewählte Magdalena Fässlerumgehend zur SP gewechselt haben soll? Klar: Fehler sind nicht immer vermeidbar. Noch unglücklicher aber wirkt ein grafischer Faktendreher zwischen GPS und GLP bei den 2016er-Resultaten. Dies weil so eine wesentliche Entwicklung verwedelt wird:

 

Während die blockunabhängigste Fraktion als kleinste bislang gern übersehen ging, agieren grünliberale Mandatsträger und -trägerinnen im St.Galler Stadtparlament künftig auf Augenhöhe mit der Mehrheit der Fraktionen. Da ist die Hoffnung auf konstruktive Kompromisse nachvollziehbar. Doch dies bedingt auch, dass die mit Inbrunst polarisierenden Kräfte nicht mehr reflexartig alles ablehnen, dessen Absender nicht die eigene Zentrale ist. Noch immer können die zwei stärksten Fraktionen zusammen mit vereinzelten Versprengten oder Abwesenden via unheilige Nein-Allianzen vieles blockieren. Und bekanntlich wächst halt kaum Gras, wo Elefanten…

 

Das Erarbeiten zukunfts‑ und mehrheitsfähiger Problemlösungen bleibt also eine anspruchsvolle Aufgabe der Fachkommissionen - aber auch für die Fraktionsleitungen. Dabei wünsche ich meinen ehemaligen Ratskolleginnen und -kollegen und ganz besonders den Neugewählten viel Erfolg sowie das nötige Stehvermögen.

 

Thomas Brunner,
Nationalrat