Mittwoch, 1. Juni 2022

Richtplan – mehr Massnahmen in Zusammenhang mit dem Klimawandel nötig

St.Gallen entwickelt sich in die richtige Richtung. In verschiedenen Strategiepapieren benennt die Stadt die aktuellen Probleme und schlägt Lösungen vor. Der Richtplanentwurf baut daran auf. In Anbetracht des Klimawandels und der damit zusammenhängenden Problemen sehen die Grünliberalen allerdings weitere Massnahmen, die anzugehen sind.

«Grünes Gallustal», der vom WWF und anderen Verbänden veröffentlichte Leitfaden für eine nachhaltige Stadt, gibt die Impulse: Mehr Grün und mehr Biodiversität im Stadt und Strassenraum, Aufwertung der Freiflächen, Generationenspielplätze, Naturräume mitten in der Stadt und die Vernetzung von diesen.

 

Die Erkenntnisse der städtischen Konzepte sollten konsequenter zusammen mit Massnahmen, welche in «Grünes Gallustal» beschrieben sind, in den Richtplan einfliessen.

Hier setzt die Mitwirkung der Grünliberalen an. Hier eine Zusammenfassung:

Siedlung
 

​Plätze
Die Stärkung der Quartierzentren ist auch der Stadt ein Anliegen. Wir wünschen uns dazu ein entsprechende Platzgestaltungen – Plätze statt Kreuzungen. Plätze sind Orientierungspunkte, sie sind Treff- und Verabschiedungspunkte. Sie schaffen örtliche Identität. Daher sollten sie auch als solche lesbar sein, durch einen Belag, einen Bezugspunkt, die umlaufenden Fassaden und die dahinter befindlichen Erdgeschossnutzungen. Die Stadt soll dies erstellen bzw. steuern und ermöglichen. Die Wertigkeit solche Orte steigert man zudem mit einer Namensgebung.

Auch Kreuzungen von Quartierstrasse können zu kleinen Plätzen ausgebildet werden.

 

​Bahnhöfe als Zentren
Im Umfeld der Bahnhöfe kann verdichtet werden. Publikumsorientierte Einrichtungen sind sinnvoller an solchen Orten angesiedelt. Für uns ist darum auch der Bau von Hochhäusern eine Option. Im Besonderen für den neuen Westbahnhof ist eine Zentrumsbildung zusammen mit dem Innovationspark Ost denkbar. Demzufolge muss auch die Fusswegverbindung vom Bahnhof zum Kern des Innovationsparks bei der Empa direkter angelegt sein.

 

​Durchmischung
Anstatt für Gewerbe und Industrie am Stadtrand stetig neues Landwirtschaftsland zu erschliessen, sollten Neuansiedlungen in Brachen im Siedlungsgebiet erwirkt werden, anstelle der Umwandlung von Gewerbe- und Wohnzonen. Die Durchmischung ist den Grünliberalen wichtig, denn sie ist das, was eine lebendige Stadt ausmacht. Und sie hält die Wege kurz.

 

​Entwicklungsgebiete
Bei den grossen Entwicklungsgebieten muss es vorwärts gehen. Für den Bahnhof Nord liegt eine gute Lösung vor. Der Westen ist mit ASGO auf guten Wegen. In St.Fiden gilt es, mittels einer Teilüberdeckung der Autobahn und Unteren Lindenstrasse, evtl. auch den Gleisen Platz für einen ÖV-Hub, Grünraum sowie einer dichten Bebauung zu schaffen, während im Bereich des ehemaligen Bachverlaufs, dieser offen zu legen ist und das neue Areal Bach zu erhalten gilt.

 

​Verkehr
 

​Kein Langsamverkehr
Noch immer findet sich der Bergiff «Langsamverkehr» bzw. «LV» in einzelnen Texten der Verwaltung. Ein Überbegriff für Velo- und Fussverkehr suggeriert eine Einheit, wo keine ist. Der Unterschied, um diese beiden Verkehrsarten zusammen zu fassen, ist zu gross. Auf Mischflächen vertragen sie sich nicht. Darum sollte auch auf einen Ersatzbegriff, wie der Abkürzung «FVV», verzichtet werden. Und: Langsam will sich ja wohl niemand nennen.
 

​Bedarfsgerechte Quartierstrassen
Unter Quartierstrassen ist zu unterscheiden zwischen Grob- und Feinerschliessung. Feinerschliessungsstrassen, auf denen ohnehin meistens ein Tieftemporegime gilt, können ohne Weiteres auf 5m oder weniger Breite reduziert werden. Trottoirs braucht es keine, denn – so zeigen Alltagsbeobachtungen – suchen sich Zufussgehende oftmals den kürzesten Weg – unbesehen, ob es ein Trottoir hat. Der so gewonnene Platz kann begrünt oder für technische oder anderweitige Infrastruktur genutzt werden, welche die Aufenthaltsqualität der Strasse steigert. Bedarsfgerechte Quartierstrassen bedeutet, keine Überbreiten.

 

​Veloverkehr
Die Entflechtung des Veloverkehrs vom MIV ist teuer und benötigt viel Platz. Demzufolge sollen Radstreifen weiterhin nur auf den Hauptachsen und -strassen angelegt werden. Eine Ausnahme bildet die Langgasse, welche mit der Kolumbanstrasse über eine parallel geführte Alternative verfügt.

Veloschnellrouten sind eine ideale Möglichkeit, Velofahrenden über längere Distanzen den Mobilitätsvorteil zu geben, indem sie auf einer hindernisfreien und vortrittsberechtigten Route schnell vorwärtskommen, analog zur Autobahn für den MIV. Von Mischflächen und kombinierten Geh-/Rad-wegen ist in jedem Fall abzusehen.

In Tieftempozonen ist keine Entflechtung nötig.

 

​Öffentlicher Verkehr
Arbeitsplatzgebiete sind mit dem ÖV so zu erschliessen, dass dieser gegenüber dem MIV konkurrenzfähig ist. Pendelnde messen die Distanz nicht in Kilometer, sondern in Minuten. Für sie zählt die Tür-zu-Tür-Reisezeit. Im Fall des Gebiets Schuppis-Martinsbrugg ist diese so hoch, dass fast alle ausserhalb der Stadt wohnenden das Auto wählen. Hier ist eine schnelle Busanbindung nötig, am besten zum Hub St.Fiden.

Die Bahnhöfe und evtl. auch der Knoten Neudorfplatz sind zu Mobilitätshubs auszubauen.
 

​Motorisierter Individualverkehr
Den MIV gilt es zu plafonieren, wie dies im städtischen Mobilitätskonzept festgeschrieben ist. Notwendige Fahrten sind auf den Hauptachsen zu kanalisieren. Die Innenstadt zwischen Geltenwilenstrasse und Altstadt inkl. derselben ist von MIV zu entlasten. Darunter wird kein verordneter Abbau verstanden, sondern die Vermeidung von Durchgangsverkehr und, im Besonderen, das Unterbinden von zusätzlichem Verkehr, also Verkehr, welcher diesen Bereich nicht als Start- und Zielort hat. Diesem Ansinnen spielt die der Autobahnanschluss Güterbahnhof, die «Teilspange», klar entgegen. Diese bewirkt, dass Autofahrenden mit Ziel einer grossen Parkgarage, dem Hauptbahnhof oder der Sporthalle Kreuzbleiche nicht den direkteren Weg via dem Anschluss Kreuzbleiche wählt. Die Teilspange steht ohnehin quer zu allen Zielen den Stadt.