Montag, 8. Juli 2024

3. Röhre Rosenberg: auch ohne Abriss der Olma-Halle 9 möglich

Gemäss der Planung des Bundes für die zusätzliche Röhre des Rosenbergtunnels scheint ein Abbruch der zweitneuesten Olma-Halle unumgänglich. Doch warum zerstören wir intakte Bauten, wenn nebenan Brachen und nicht mehr benötigte Anlagen stehen? Diese Frage stellten sich die Grünliberalen und fanden eine mögliche Lösung.

Das Raunen war nicht zu überhören, als Anfang Jahr der breiten Bevölkerung und der Politik bewusst wurde, dass die geplante dritte Röhre des Rosenbergtunnels die erst 1999 gebaute Olma-Halle 9 tangiert und ein Abbruch unumgänglich sei. Mittlerweile haben sich das ASTRA als federführendes Bundesamt und die Olma-Messen auf einen kompletten Rückbau und die Erstellung eines Ersatzneubaus, finanziert vom Bund, verständigt. Auch wenn die geplante Linienführung des Tunnels naheliegend erscheint, stellt sich dennoch die Frage: Müssen die drei Röhren zwingend auf der ganzen Länge parallel geführt werden? Warum bricht man ein fast neuwertiges Gebäude ab, während wenige Meter daneben die Brache der Gasspeicher und ein alter Werkhof stehen, den die Stadt ohnehin mittelfristig ersetzen möchte?

 

Alternative Linienführung würde Situation entschärfen

Auf dem Papier scheint eine alternative Linienführung der dritten Tunnelröhre, welche die Halle südlich umfährt, nicht unmöglich. Sie wird zusammen mit den Rampen des Anschlusses St.Fiden auf dem Gelände der ehemaligen Gaskugeln bzw. unter der Sonnenstrasse im Tagbau erstellt. Danach wird das Ganze überdeckt, begrünt oder sonst einer sinnvollen Nutzung zugeführt.

Die teure Halle 9 wäre geschont, auch die Hallen 4 und 5, welche im Bereich der Tunnellinie liegen. Betroffen wären nur noch die Arena und die Halle 7. Letztere ist ein Leichtbau und nicht unterkellert. Sie wäre unterfangbar. Der bergmännische Vortrieb könnte ab F6, dem Platz der ehemaligen Halle 7, erfolgen. Die Komplikationen für den Messebetrieb wären weitaus geringer als bei der aktuell geplanten Linienführung. Eine Schneise durch das Gelände, wie einst beim Bau der Autobahn in den 1980ern, könnte vermieden werden.

Seltsam ruhig verhalten sich die Olma-Messen in dieser Sache. Es ist ja nicht so, dass sie von einer neuen Halle, einem Abriss der schwach belegten Arena und einer Auffrischung der Aussenräume nicht profitieren würden. Die Entwicklung war voraussehbar. Seit von einer dritten Röhre Rosenberg die Rede ist – und dies ist seit 20 Jahren der Fall – weiss man, dass diese die Olma-Halle 9 tangieren würde und seit der Planung der Halle 1, der heutigen SGKB-Halle ist klar, dass der Tunnel durch die Halle 9.0 und die Parkgarage darunter führen würde. Die Bauvorleistungen sind darauf ausgelegt, die dritte Röhre unter der Halle 1 ist bereits gebaut. Dieses Stück würde bei einer Verlegung der dritten Röhre obsolet. Die neuen Tunnelportale könnten immer noch als teure Einstellhallen Verwendung finden.

 

Ressourcenschonung auch beim Bau
 

Der Bausektor verursacht am meisten Abfall und ist für fast 40% der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Es ist also im Sinn von Umwelt- und Klimaschutz und dient auch der Schonung von Ressourcen, wenn Gebäude möglichst lange genutzt werden können. Im Fall der Olma-Halle 9 würde ein intaktes Bauwerk in die Deponie geschoben, während für den Ersatzneubau die gleiche Menge Material zuvorherbei geschafft werden müsste. Es müsste so mancher Baum zur Kompensation dieser unnötigen Klimaschädigung gepflanzt werden.

Wenn es eine Möglichkeit gibt, diese Verschwendung wertvoller Ressourcen und grauer Energie zu verhindern, muss diese genutzt werden. Die Grünliberalen verlangen die detaillierte Prüfung dieser Idee.