Die dem Stadtparlament vorgelegte Vorlage sieht vor, eine Erdgas-Leitung von der Zilstrasse durch den Höchsterwald in das Guggeien Quartier zu verlegen. Sollte damit lediglich dem Wiedereinbau von Ölheizungen vorgebeugt werden, so ist dies ein kleiner Fortschritt. Die fossile Wärmeversorgung nach altem Muster für jedes Haus attraktiv zu machen, widerspräche jedoch dem mindestens auf dem Papier vorbildlichen Energiekonzept der Stadt St.Gallen, das den Anteil fossiler Brennstoffe von heute 90% auf weniger als 25% reduzieren will.
Gerade wenn die Geothermie ihren Beitrag nicht leisten kann und neue Gasleitungen geplant werden, so fordern die Grünliberalen ein entscheidendes Engagement der Stadtwerke für Wärme-Kraft-Koppelungsanlagen (WKK-Anlage) und entsprechende Nahwärmeverbünde, auch im Quartier Guggeien. Wenn auch dabei der Energieträger vorerst fossil bleibt, so produziert eine WKK-Anlage immerhin wertvollen Winterstrom. Wenn Nahwärmeleitungen statt Gas zu den einzelnen Häusern geführt werden, kann die Wärmeversorgung nachfolgender Generation relativ einfach in den zentralen Heizungen Einzug halten. Beispielsweise mittels Biomasse-Verstromung, was bereits heute prüfenswert wäre.
Die Grünliberalen erachten den Ausbau von Gasleitungen nur dann als zweckmässig, wenn gleichzeitig sichergestellt wird, dass nicht Einzelhäuser sondern Heizzentralen mit Nahwärmenetzen angeschlossen werden. Zudem sollten die angeschlossenen Häuser einen Teil ihres Energiebedarfs mit Solaranlagen decken. In der Parlamentsvorlage vermissen die Grünliberalen fundierte Leitgedanken zu einer sauberen Energiezukunft und fordern, dass künftig Quartier-Energieversorgungskonzepte nur noch abgestimmt mit dem Energiekonzept 2050 entwickelt werden. Die Konkurrenzfähigkeit von Erdwärme- oder Biomasse-Systemen soll nicht durch ein fossiles Angebot untergraben werden.