Freitag, 20. September 2019

Eine ihrer Bedeutung entsprechende ÖV-Anbindung für die Olma

Die neue Olma-Halle wird 10'000 oder mehr Besucherinnen und Besucher fassen. Damit spielen St.Gallen und die Olma Messen in der obersten Liga. Der Zugang hingegen ist provinziell. Die Grünliberalen fordern eine bessere Anbindung des Olma-Geländes an den Messebahnhof St.Gallen-St.Fiden.

Mit der Antwort des Stadtrats auf ihre parlamentarische Anfrage, ob denn mit der neuen Halle das Verkehrsregime angepasst würde, ist die grünliberale Stadtparlaments-Fraktion keineswegs zufrieden.  Während der Stadtrat Veränderungen am Verkehrskonzept nicht für notwendig hält, befürchten die Grünliberalen bei gut besuchten Einzelanlässen wie Konzerten, bei fast gleichzeitiger An- und Abreise von beispielsweise 5000 Besuchern massive Kapazitätsprobleme. Um diese Menge zu befördern, müssten während einer Stunde fünf Doppelgelenkbusse im Zwei-Minuten-Takt im Einsatz stehen. Weil diese langen Trolleybusse bei der Olma nicht wenden können, wären für diese Einsätze wohl Dieselbusse  vorgesehen, die auch aus ökologischer Sicht nicht als nachhaltiges Transportkonzept eingestuft werden können. 

 

Die Erschliessung eines Messeaerals ist Teil der Wahrnehmung der Gesamtattraktivität einer Messe.
Der aktuelle Fussweg vom Bahnhof St.Fiden zur Olma ist alles andere als attraktiv und keine Visitenkarte für die selbsternannte «Messestadt» St.Gallen. Der Weg führt über schmale Treppen, vorbei an allgemeinen Abstellplätzen und Mulden, geht dann weiter über schmale Trottoirs einer unattraktiven Verbindungsstrasse und über eine gefährliche Kreuzung. Wenn der Stadtrat eine geplante «Attraktivitätssteigerung» ankündigt und damit einen festen Belag auf dem Kiesplatz meint, ist das wohl kaum ausreichend. Auch der Verweis, dass Behinderte via Kolumbanstrasse zur Olma gelangen, kann als Antwort nicht wirklich genügen.

 

Ein direkter Weg wäre halb so weit
An vielen Messestandorten gelangen Besucherinnen und Besucher vom Messebahnhof trockenen Fusses zum Eingang: So in Hannover oder Milano, aber auch in Genève und Luzern. Zürich und Basel verfügen neben nahen Bahnhöfen zusätzlich über leistungsfähige Tramhaltestellen vor den Eingängen. In München muss man zwar einen längeren Fussweg in Kauf nehmen, wird dafür aber mit einer sehr attraktiven Parkanlage entschädigt. Sogar kleinere Konzerthallen wie jene in Dübendorf sind direkt mit einem leistungsfähigen Bahnhof verbunden.

 

Konkret könnten sich die Grünliberalen eine Verbindung in Verlängerung der Unteren Lindentalstrasse zwischen Eisenbahn und Autobahn, weiter über die Galerie der Autobahnausfahrt hin zu einem Osteingang der neuen Halle, vorstellen. Diese vorgeschlagene Lösung würde weder spätere Ausbauten im Bahnhof noch den Ausbau der Autobahn oder eine Überdeckung der Gleisanlagen tangieren.

 

Bei aller Euphorie über «Olma-Neuland»: Stadt und Olma müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, der Erschliessung zu wenig Beachtung geschenkt zu haben. Den nahen Bahnhof St.Fiden nicht einzubeziehen, halten die Grünliberalen für einen grossen Fehler, der sich aber noch rechtzeitig korrigieren lässt.

 

Thomas Brunner im Stadtparlament: Die Planung des Areals St.Fiden-Heiligkreuz sei noch nicht abgeschlossen, die Chancen würden aber zu wenig gesehen. Trümpfe seien nur so gut, wie man sie ausspiele. Die Verbindungswege im Areal seien alles andere als attraktiv. Das Potenzial der Stadtbahnhöfe liege brach. Den Schwarzen Peter nur an die SBB abzuschieben, sei keine Lösung.