Mittwoch, 11. Dezember 2019

Velostadt St.Gallen

Mehrfach hat sich die Bevölkerung für mehr Velo, für den öffentlichen Verkehr und zur Reduktion des motorisierten Individualverkehrs ausgesprochen. Nun muss es endlich vorwärts gehen mit der Förderung des Velos. Dazu reichten die Grünliberalen ein Postulat ein.

Bevölkerung, vor allem aber die Mobilitätsansprüche nehmen laufend zu. Die dafür zur Verfügung stehenden Flächen sind jedoch begrenzt. Das bedeutet: Es braucht Verdichtungen. Nicht nur im Wohnungs-/Gewerbebau, sondern auch im Verkehr.

 

Der Platzbedarf pro Person ist im öffentlichen Verkehr (Bus und Zug) sowie zu Fuss oder auf dem Velo viel geringer gegenüber der Nutzung des Privatautos. Damit aber möglichst viele das Velo (oder die öffentlichen Transportmittel) nutzen, müssen entsprechend attraktive Strukturen bereitgestellt werden. Diese müssen das Velofahren einfach, sicher und auch schnell machen.

Die konzeptionelle Unterscheidung der Stadt in sichere und schelle Routen ist zu begrüssen, in der Umsetzung wird aber fast ausschliesslich auf “sicher” gesetzt. Auch schnelle Routen sind wichtig für die Akzeptanz des Velos als Alltagsverkehrsmittel für routinierte Pendelnde.

 

Es macht Sinn, mehr in ressourcenschonende Mobilität zu investieren. Ökonomisch, da ein Umstieg vom Auto auf das Velo Geld spart und nebenbei – quasi gratis – hilft, die Gesundheitskosten zu reduzieren. Und es ist natürlich ökologisch sinnvoll, durch die Reduktion des Energieverbrauchs. Zudem wurde die Priorisierung von der Bevölkerung mit der deutlichen Annahme der Städteinitiative (2010), indirekt durch das städtische / nationale Energiekonzept 2050 (2009, 2017) sowie mit der Ablehnung der Mobilitätsinitiative (2018) mehrfach gefordert bzw. bestätigt.

 

Die Grünliberale Fraktion ersucht den Stadtrat, im Rahmen einer Berichterstattung folgende Fragen zu beantworten:

 

a. Ist der Stadtrat bereit, mit den umliegenden Gemeinden und dem Kanton ein regionales Velo-Konzept zu erarbeiten?

 

b. Ansatzpunkte, um die Attraktivität der Velostadt St.Gallen zu fördern, sind bekannt. Einige Möglichkeiten sind nachfolgend aufgeführt. Ist der Stadtrat bereit, diese im Rahmen eines Veloverkehr-Masterplans ein-/umzusetzen?

  • a. Ausbau einer durchgehenden, schnellen Ost-West Achse.
  • b. Zulassung rechts abbiegen auch bei Rot.
  • c. Ausschalten von Lichtsignalen nachts (käme auch dem MIV zugute).
  • d. Vermeidung von Mischzonen mit Fussverkehr. Insbesondere keine Velostreifen auf Trottoirs (ausgenommen in Begegnungszonen).
  • e. Klare Regelung bei für Velos geöffneten Busspuren.
  • f. Sicheres Überholen stehender Busse, auch bei Fahrbahnhaltestellen ermöglichen.  Keine Sperrungen von Velorouten für Baustelleninstallationen.
  • h. Priorisierte Schneeräumung und Eisbekämpfung durch zügiges Entfernen von Schneemaden im Winter auf/an Velospuren und Radwegen.
  • i. Vermeidung von Randsteinen auf Velowegen, -routen und -streifen.
  • j. Priorisierung der Velowege-/spuren gegenüber dem MIV.
  • k. Ausbau von Veloabstellplätzen in den Quartierzentren.