Freitag, 7. Juli 2023

Photovoltaikprojekte gezielt fördern, statt mit der Gieskanne

Anlagen auf Flachdächern, die keine statische Verstärkung benötigen, oder gar auf Neubauten, lassen sich heute rentabel realisieren. Eine Förderung ist somit nicht mehr nötig. Daher sollten Projekte unterstützt werden, die tatsächlich für die Aktivierung eines Zusatzpotentials einen Nutzen liefern.

Geschäftsbericht 2022 der St.Galler Stadtwerke (SGSW)

Philipp Schönbächler im Namen der Fraktion zum Fokus aus dem Geschäftsbericht Seite 93, Stichwort Energiefond

 

Die Stadt St.Gallen hat ein ambitioniertes Zubauziel für PV-Anlagen. Das ist wichtig und richtig.

Der massive Anstieg der Gesuche zeigt aber, dass eine zusätzliche Pauschalförderung nicht mehr zeitgemäss ist. Die geopolitischen Umstände seit 2022 haben eine Dynamik ausgelöst, die keinen direkten Zusammenhang mit der zusätzlichen Förderung durch den städtischen Energiefonds hat. Das ist sehr positiv, sollte uns aber auch unsere Förderpraxis hinterfragen lassen.


Aus unserer Sicht ist es angezeigt, die nur auf der Anlagenleistung basierende Giesskannenförderung zu beenden. Und die Förderung dort zu konzentrieren, wo sie tatsächlich für die Aktivierung eines Zusatzpotentials einen Nutzen liefert. Wie bei der e-Mobilität hat nun auch der PV-Ausbau eine Dynamik erreicht, wo eine Giesskannenförderung nicht mehr angezeigt ist.

Beispielsweise können Anlagen auf Flachdächern, die keine statische Verstärkung benötigen, oder gar auf Neubauten, auch heute rentabel realisiert werden. Ganz ohne Förderung.

 

Ganz anders bei Dächern, die eine statische Nachrüstung erfordern. Oder auf geschützten Bauten oder Fassadenanlagen. Kurz auf Dächern, die einen Mehraufwand bauseitig und/oder einen konstruktiv bedingten Minderertrag generieren. Hier kann eine zusätzliche Förderung tatsächlich ein ansonsten nicht erreichbares Potential aktivieren. In diese Kategorie fallen übrigens auch Anlagen mit Dachbegrünung, welche der Biodiversität und Stadtkühlung zuträglich sind.

 

Wir sind der Meinung, dass jetzt der Punkt erreicht ist, bei energetisch sinnvollen Projekten nur noch einen effektiv ausgewiesenen Mehraufwand zu fördern. Weiterhin Anlagen, die sowieso rentieren und damit sowieso erstellt werden einfach nur zusätzlich zu verbilligen bzw. die Gewinne der Anlagenbetreiber zu erhöhen, erachten wir als nicht zielführende Geldverschwendung. Ist so nur eine Überförderung, welche weder der Energiewende an sich noch der Bevölkerung und Umwelt dient.