Dienstag, 23. März 2021

Weiterentwicklung der Schulsozialarbeit

Die Arbeit, welche die Schulsozialarbeit erbringt, ist essenziell und bedeutend für unsere Stadt. Wir hätten es begrüsst, wenn der Stadtrat in kleineren Schritten den Ausbau der Schulsozialarbeit angegangen wäre. So hätten jeweils die erzielte Wirkung analysiert und bewertet und daraus neue Handlungsschritte abgeleitet werden können.

Ausrichtung und Weiterentwicklung der Schulsozialarbeit
Yves Betschart (JGLP) im Namen der Fraktion Grünliberale / Junge Grünliberale

 

Dieses Traktandum wurde von unserer Fraktion lange und ausführlich diskutiert. Wir und vor allem auch ich als Sozialpädagoge erachten die Arbeit, welche die Schulsozialarbeit erbringt als essenziell und bedeutend für unsere Stadt. Auch anerkennen wir den Bedarf an weiteren Stellenprozenten, damit eine gute Arbeit geleistet werden kann. Die Schulsozialarbeit erfüllt wichtige Aufgaben in unserer Gesellschaft. Sie begleitet, unterstützt und berät Kinder und Jugendliche in herausfordernden Zeiten der Lebensbewältigung. Eltern und Lehrpersonen erhalten Unterstützung und Rat bei Fragen und Situationen welche Probleme mit sich bringen. Dabei soll das Angebot der Schulsozialarbeit niederschwellig, freiwillig und kostenlos zur Verfügung stehen.

 

Die momentane hohe Anzahl von 2350 Kindern pro 100 Stellenprozent ist eindeutig zu hoch. Für uns wurden jedoch einige wichtige Punkte bei der Berechnung der noch nötigen Stellen vernachlässigt oder zu wenig berücksichtigt. Hier möchten wir hervorheben, dass die Stadt St.Gallen mit den städtischen Tagesbetreuungen ein super Angebot für Kindergarten- und Primarschulkinder bietet. An den verschiedenen Standorten arbeiten als Gruppenleitende oft Sozialpädagogen und Sozialpädagoginnen. Ebenso möchte ich anmerken, dass beispielsweise in Zürich und Winterthur keine Personen mit einem Abschluss in sozialer Arbeit als Gruppenleitende tätig sind. Die Sozialpädagogen und Sozialpädagoginnen, sowie weitere Mitarbeitende arbeiten mit hunderten städtischen Kindern und begleiten diese auf einem Abschnitt ihres Lebensweges. Dabei findet ein Kontakt zu den Eltern statt und die Mitarbeitenden der Tagesbetreuungen greifen Gruppendynamiken auf und bearbeiten Themen wie beispielsweise den Umgang mit sozialen Medien, Mobbing oder gesunder Ernährung.

 

Nebst diesem Angebot bietet die Stadt St.Gallen mit der offenen Arbeit mit Kindern ein weiteres niederschwelliges Angebot für Kinder und deren Erziehungsberechtigten. Weiter wünschen wir, die Fraktion Grünliberale / Junge Grünliberale, von der Stadt kreativere Lösungen und Ansätze. So sollte doch die Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den verschiedenen städtischen Angeboten, wie eben erwähnt Tagesbetreuungen, Offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen oder der Jugendberatungsstelle, sowie kantonale oder private Angebote gestärkt und intensiviert werden.

 

Auch möchten wir darauf hinweisen, dass ein bewilligter Betrag im Budget den Stadtrat ermächtigt diesen auszugeben, dies jedoch keine Pflicht ist. Wir hätten es begrüsst, wenn der Stadtrat in kleineren Schritten den Ausbau der Schulsozialarbeit angegangen wäre. So hätten jeweils die erzielte Wirkung analysiert und bewertet und daraus neue Handlungsschritte abgeleitet werden können.


Nach den genannten Punkten, ist der geplante erste Ausbauschritt von Seiten Stadtrat in unserer Fraktion umstritten. Deshalb werden wir einen Abänderungsantrag stellen. Dieser sieht eine Reduktion der Aufstockung um vorerst zwei Stellen vor, was somit auch eine Reduktion des Verpflichtungskredits auf 288’000 Franken zur Folge hätte. Den zweiten Ausbauschritt, welcher eine Erhöhung um weitere 250 Stellenprozent vorsieht, würde die gesamte Fraktion der Grünliberalen / Jungen Grünliberalen nach heutigem Stand geschlossen ablehnen.

 

Nachhaltigkeit besteht für uns nicht nur aus dem ökologischen Aspekt, sondern auch aus dem Sozialen und Finanziellen. Eine Soziale Nachhaltigkeit erreichen wir mit unserem Antrag, in dem wir fast eine Verdoppelung der Stellenprozente ermöglichen. Dadurch sollen Probleme frühzeitig erkannt werden und negative soziale Folgen minimiert werden.

 

Die finanzielle Nachhaltigkeit erreichen wir, indem wir uns und den nächsten Generationen weniger Kosten aufbrummen. Denn wie uns und Ihnen sicherlich bewusst ist, werden wir in einigen Monaten wieder über ein Budget debattieren. Wenn wir hier mehr ausgeben bedeutet dies, dass wir an anderen Stellen sparen müssen oder irgendwie zu mehr Geld kommen müssen. Beide Punkte werden weder in der Politik noch in der Bevölkerung gut geheissen.

 

Wir sind uns bewusst, dass unser Gegenantrag einen schweren Stand hat. Nichtsdestotrotz bitten wir Sie den Antrag der GLP/JGLP Fraktion für ein in aller Hinsicht nachhaltiges St.Gallen zu unterstützen. Besten Dank