Mittwoch, 23. Februar 2022

Standardisierte 1:1-Endgeräte-Ausstattung für die Oberstufe

Die Stadt hat bei der digitalen Bildung Vieles verschlafen. Es hilft aber niemandem, wenn wir in einen blinden und kostspieligen Aktionismus verfallen. Es wäre falsch, sich ohne eine Strategie vorschnell in hohe Ausgaben zu stürzen.

Standardisierte 1:1-Endgeräte-Ausstattung für die städtischen Oberstufen-Schulen; Ausbau der mobilen Endgeräte für die Lehrpersonen der Primarschule
Marcel Baur, ICT-Systemspezialist an der pädagogischen Hochschule und Medienpädagoge
 

Digitale Bildung ist ein vielschichtiges Thema und die Politik hat erkannt, dass es hier einen umfangreichen Plan, eine Strategie braucht. Nicht zuletzt deshalb haben die Stimmberechtigten des Kantons im Februar 2019 einem 75 Millionen Kredit zugestimmt. Mit diesem Kredit sollen während acht Jahren die Leitplanken und Inhalte im Bereich der Bildung definiert und ausgestaltet werden. Wir stehen heute knapp in der Hälfte der Zeit und die fünf Projektgruppen sind mitten in der Arbeit.
 

Nebst der ICT-Bildungsoffensive gibt es weitere wichtige und relevante Dokumente und Richtlinien. Dazu gehören, wie der Stadtrat korrekt schreibt, auch die brandneue «Empfehlungen zur digitalen Transformation in der Volksschule» oder noch neuer den Bericht «Perspektiven der Volksschule 2030» der im April im Kantonsrat besprochen werden soll.

Es ist unschwer zu erkennen, es tut sich viel, sehr viel. Es gibt aber auch noch viele Lücken in der kantonalen Strategie. Eine davon ist die grundsätzliche Ausstattung von Schülerinnen, Schülern und Lehrpersonen mit Technik. Das hat auch der Stadtrat erkannt womit ich jetzt ich jetzt zur eigentlichen Vorlage komme
 

Auf das Schuljahr 2021/2022, also das aktuell laufende Schuljahr, wurde an der Oberstufe Centrum ein Vorprojekt gestartet. Zitat: „Dieses Vorprojekt soll Erfahrungen im Einsatz von persönlichen mobilen Endgeräten sowie weiteren Handlungsbedarf bezüglich des Betriebs sowie der Unterrichts- und Personalentwicklung aufzeigen.“
 

Das Vorprojekt steckt also mitten drin und ist noch nicht abgeschlossen. Diese Vorlage baut also auf einem nicht abgeschlossenen Vorprojekt auf. Das sind nicht die Voraussetzungen, die wir eigentlich benötigen würden um hier einen Kredit von weit über 1.2 Millionen zu sprechen.

Zu Ziffer 4,5,6 und 7: Hier beantragt der Stadtrat über 140 Stellenprozente für den Unterhalt und Support und Poweruser. Hier hat der Stadtrat seinen Auftrag wahrgenommen und die zu bewilligenden Stellen transparent in die Vorlage integriert. Soweit Tiptop!
 

Aber wie kann er bereits heute die Stellenprozente und erst recht die Aufteilung auf die städtischen Informatikdienste und die Abteilung ICT-Koordination der Dienststelle Infrastruktur Bildung und Freizeit festlegen, wenn a) das Vorprojekt der Oberstufe noch gar nicht abgeschlossen ist und b) seitens kantonalen Vorgaben vieles in der Schwebe ist?

Ich kürze hier ab und verzichte auf eine vertiefte Analyse der Vorlage. Denn es gibt auch noch einige Detailpunkte, die noch nicht in das Gesamtbild passen.
 

Die Grünliberalen und jungen Grünliberalen stellen deshalb einen Rückweisungsantrag. Vorlagen im Bereich Informatik und digitale Bildung verleiten sehr gerne zu überhastendem Vorgehen. Der Grund ist klar, wir haben bei der digitalen Bildung sehr vieles verschlafen. Es hilft aber niemandem, wenn wir in einen blinden und kostspieligen Aktionismus verfallen. Wir dürfen uns nicht vorschnell in hohe Ausgaben stürzen, geschweige denn neue Stellen schaffen, solange wir die Marschroute nicht kennen. Der Weg wird aktuell ausgearbeitet und einiges ist bereits absehbar. Machen wir es richtig, damit die Investitionen in die digitale Bildung auch wirklich ankommen.