Mittwoch, 9. November 2022

Mehr private Mittel für St.Gallen-Bodensee Tourismus

Tourismusleistungsträger sollen ihre Vermarktungsorganisation stärker mitfinanzieren und Doppelspurigkeiten mit der Standortförderung sind zu vermeiden.

Verein St.Gallen-Bodensee Tourismus: Subventionsbeitrag 2023-2026
Christoph Wetta im Namen der Fraktion
 

Vor knapp einem Jahr, am 23. November 2021, hat dieses Parlament mit einem Stimmenverhältnis von lediglich 29 Ja und ebenso bemerkenswerten 22 Nein bei keiner Enthaltung der Verlängerung der eigentlich Ende 2021 endenden Leistungsvereinbarung um ein Jahr zum Betrag von 880’000 Franken zugestimmt.
Damit wurde dem Verein St.Gallen-Bodensee Tourismus etwas Luft verschafft, den geplanten Strategieprozess endlich durchzuführen und abzuschliessen, um im laufe des Jahres 2022 mit der Stadt St.Gallen eine neue Leistungsvereinbarung auszuhandeln.
Zuweilen lohnt es sich, vergangene Parlamentsdebatten nachzuhören, denn so kann ich nun meinen GPK-Kollegen Keller zitieren, welcher vor knapp einem Jahr forderte:


Es sei unlauter, wenn die Stadt wenige Wochen vor Beginn des Jahres 2022, die Spielregeln für St.Gallen-Bodensee Tourismus ändere. Die Stadt solle als verlässlicher Partner auftreten. Daher solle die damals geltende auslaufende Leistungsvereinbarung um ein Jahr verlängert werden. Im Laufe des Jahres 2022 soll die neue Leistungsvereinbarung mit dem Preisschild ab 2023 dem Parlament zugeleitet werden. Zu diesem Zeitpunkt, also heute, könne dann auch über den Leistungskatalog entschieden werden, sagte Keller.
 

Wir entscheiden heute, wenige Wochen vor Beginn des Jahres 2023, über neue Spielregeln für St.Gallen-Bodensee Tourismus, ausgehandelt durch die Stadt und St.Gallen-Bodensee Tourismus.
Handeln so verlässliche Stakeholder? Sollen wir die Leistungsvereinbarung nun heute zerpflücken, wenn uns das Preisschild zu hoch erscheint oder sie uns inhaltlich nicht passt? Der Stadtrat wird zuweilen kritisiert, er nutze gesetzte finanzielle Rahmenbedingungen zu grosszügig aus. Unserer Fraktion scheint dies hier der Fall zu sein. Dennoch genehmigen wir den Subventionsbeitrag für St.Gallen-Bodensee Tourismus von nun sage um schreibe 780’000 Franken. Denn wir wollen ein verlässlicher Partner sein. Unsere Kritik wurde gehört und fand Beachtung, der Strategieauftrag wurde erfüllt, die Vision wirkt überzeugend.


Zudem hat es im Vorstand des Vereins personelle Wechsel gegeben. Für einmal an dieser Stelle ein durchaus erfreulich wahrnehmbares, sonst oft gelobtes „Abschneiden alter Zöpfe“.
 

Trotzdem werden wir auch künftig einen sehr kritischen Blick auf Einhaltung und Ausführung der vorliegenden Leistungsvereinbarung werfen und fordern den Stadtrat explizit auf, dies auch zu tun. Wir kontrollieren und beobachten die Abgrenzungen, insbesondere gegenüber der Standortförderung, genau. Beispielhaft ist die Sankt-Kampagne, die breite Sympathien geniesst, aber gemäss den geforderten Abgrenzungen nach wie vor nicht ins Bild passt. Doppelspurigkeiten müssen künftig mit aller Vehemenz vermieden werden!
 

Weiter ist uns, wir haben dies auch bereits vor knapp einem Jahr angemahnt, die Staatsquote ein Dorn im Auge. Diese ist bei St.Gallen-Bodensee Tourismus vor der Pandemie von 37% auf 47% angestiegen. Seit der Erhöhung der Beiträge von 440’000 auf 880’000 lag sie sogar über 50%! Langfristig muss die Staatsquote wieder sinken, muss sich St.Gallen-Bodensee Tourismus breiter aufstellen, sprich Private sollen und müssen verstärkt IHRE (!) Vermarktungsorganisation mitfinanzieren.