Dienstag, 30. Juni 2020

"Kinderfest Light" wäre die Lösung

Wie schafft man es, trotz Spardruck ein noch besseres und vielleicht auch zeitgemässeres Kinderfest durchzuführen, um nach den Corona-Entbehrungen ein positives Zeichen zu setzen?

Dringliche Interpellation Jürg Brunner: Keine Absage des Kinderfestes 2021, Jacqueline Gasser-Beck, im Namen der Grünliberalen:

 

28. Juni 2021, seit drei Tagen herrscht schönes und trockenes Wetter, die Böllerschüsse ab Solitüden und Baltramsberg waren deutlich zu hören, die Schülertambouren haben bereits ihren Sternlauf absolviert und auf St.Laurenzen sind die Fahnen gehisst: Es isch!


Die Vorfreude auf das Kinderfest ist ein besonderes Gefühl – fast ein bisschen wie vor dem Openair. Es gehört zu mir und gehört zu meiner Heimatstadt St.Gallen.

 

Ok, ich gebe es zu. Ich bin ein grosser Kinderfest-Fan. Selbst als Kind, als ich die stundenlange, zum Teil recht langweilige Überei mühsam fand, habe ich mich immer auf das Fest gefreut. Ich habe mich gefreut, weil sich meine Eltern gefreut haben und wir für meine Oma bereits morgens um 6:00 Uhr einen Stuhl mit Kissen vor unser Haus gestellt haben. Und auch meine Kinder haben sich gefreut, als ihre Oma ihnen in der Multergasse eine Rose – obwohl man das aus Peinlichkeitsgründen natürlich nie zugeben würde – mit auf den Marschweg hoch zum Kinderfestplatz gegeben hat.


Die Grünliberalen können die drei Gründe zur Absage – Sparen, endlich Ruhe im Schulbetrieb und Vermeidung des Durchführungsrisiko – gut nachvollziehen. Dennoch hätte in allen drei Punkten auch anders entschieden werden können.

 

Fangen wir hinten an:

3) Durchführungsrisiko.
Korrekt, wir wissen nicht, ob es eine zweite oder auch dritte und vierte Coronawelle gibt und ob diese dann genau das Kinderfest trifft. In der Vergangenheit wussten wir aber auch nicht, ob uns Petrus im Stich lässt und das Kinderfest aufgrund schlechten Wetters nicht vor den Sommerferien durchgeführt werden kann. Dann hätte es – trotz Vorbereitungsaufwand – ebenfalls nicht stattgefunden. Gut, jetzt kann man sagen, die Wahrscheinlichkeit, dass uns eine so lange Schlechtwetterperiode trifft, ist relativ klein. Da würde ich entgegenhalten, dass die Wahrscheinlichkeit eines lokalen Corona-Shutdowns im nächsten Sommer aus heutiger Sicht auch nicht grösser ist.


2) Zurück zum Regelschulbetrieb.
Da kann ich bedingungslos zustimmen. Auch ich würde für einmal auf die aufwendigen, und wie bereits erwähnt, meist langweiligen Proben verzichten. Ein «Kinderfest light» wäre die Lösung. Umzug und grosses geselliges Fest auf der Kinderfestwiese. Die Beeinträchtigung des Schulbetriebes wäre minimal.

 

Und damit auch gleich zu 1).
Bei einem Verzicht auf die Vorführungen, müssten keine Bühnen gebaut werden. Das Programm wäre kürzer und vielleicht auch zeitgemässer. Kinder und Eltern könnten das Fest gleichermassen geniessen und mit dem Umzug wäre die traditionelle Hauptattraktion trotzdem gewahrt.


Klar ein Kinderfest light, wäre auch nur Sparen light. Bestimmt gäbe es aber noch weitere Möglichkeiten, in Rahmen der Organisation clevere Einsparungen vorzunehmen.

 

Die einfachstes Art zu sparen ist ganz einfach streichen. Man schaut aufs Budget und setzt den Rotstift dort an, wo`s am “ringsten” geht. Ich hätte mir etwas mehr Engagement und unternehmerisches Denken des Stadtrates gewünscht. Der Auftrag wäre für mich klar: Wie schafft man es trotz Spardruck, ein noch besseres und vielleicht auch zeitgemässeres Kinderfest durchzuführen, um nach den Corona-Entbehrungen ein positives Zeichen zu setzen.