Mittwoch, 26. Mai 2021

Zunahme häusliche Gewalt auch in St.Gallen

Im vergangenen Jahr haben schwere Gewaltdelikte und Sexualdelikte cornabedingt zugenommen. Vor allem die Zahl der schweren Körperverletzungen hat sich fast verdoppelt. Nadine Niederhauser will vom Stadtrat wissen, wie die Situation in St.Gallen im Detail aussieht und welche Hilfe die Stadt Opfern anbieten kann.

Zunahme häusliche Gewalt auch in der Stadt St.Gallen
Einfache Anfrage von Nadine Niederhauser

 

Die polizeiliche Kriminalstatistik des Kanton St.Gallen, der Jahresbericht 2020 zeigt es deutlich auf, im vergangenen Jahr haben schwere Gewaltdelikte (+12%) und Sexualdelikte (+17%) im Kanton St.Gallen zugenommen. Vor allem die Zahl der schweren Körperverletzungen hat sich fast verdoppelt. Darunter fällt auch ein Anstieg der häuslichen Gewalt (+19%). Besonders erschreckend auch die Zunahme von sexuellen Handlungen mit Kindern (+7%).

Wenn man nun in der Statistik im Speziellen die Zahlen der Stadt St.Gallen betrachtet, zeigt sich dort ebenfalls ein Anstieg der Straftaten, z.B. bei den schweren Körperverletzungen (Fälle 2017 : 5, 2018: 6, 2019: 6, 2020: 21 = +250%) und Tätlichkeiten (+40%).


Eine Entspannung der Situation ist auch für 2021 nicht zu erwarten, gerade in Anbetracht der anhaltenden Corona Pandemie mit Einschränkungen der Freizeitmöglichkeiten und Homeofficepflicht.


Am 30.April 2021 haben Bund und Kantone eine Roadmap verabschiedet, mit konkreten Massnahmen im Kampf gegen die häusliche Gewalt. Ich bitte den Stadtrat um Beantwortung folgender Fragen:


1. Welche Massnahmen werden ergriffen, um in Anbetracht der aktuellen Entwicklung möglichst viele Personen vor häuslicher Gewalt zu schützen?


2. Welches sind die ersten Anlaufstellen für betroffene Personen?


3. Wie wird ein möglichst niederschwelliger Zugang zu Hilfsangeboten garantiert?


4. Werden vorhandene Angebote ausgebaut?


5. Gibt es in der Stadt eine Beratungstelefonnummer, die Opfern rund um die Uhr Hilfe gewährleistet?


6. Wie war ist die Auslastung im Frauenhaus St.Gallen?


7. Wie ist die Auslastung im Kinderschutzzentrum? Hat sich diese im letzten Jahr verändert?


8. Haben die Fälle bei der KESB vergangenes Jahr und im laufenden Jahr zugenommen?


9. Wie geht die Stadtpolizei mit dieser sich verändernden Situation um? Werden die Polizeibeamten:innen vermehrt geschult / sensibilisiert?


10. Ein in der Roadmap formuliertes Handlungsfeld ist der Einsatz von technischen Mitteln, unter anderem eines Notfallknopfs zum Opferschutz in Hochrisikofällen. Dazu soll ein Pilotprojekt geplant werden. Kann sich der
Stadtrat vorstellen, bei diesem Pilotprojekt teilzunehmen?


11. Wie ist die Stadt St.Gallen in der kantonalen Koordinationsstelle häusliche Gewalt vertreten?